Für Angehörige ist es bis heute nicht leicht, das Schicksal eines Familienmitglieds zu klären, das sich in der NS-Zeit in einer Anstalt befunden hat. Betroffene Angehörige wünschen sich häufig den Austausch mit Menschen mit ähnlicher Familiengeschichte. Aus diesen Erfahrungen heraus entstand 2015 eine Angehörigengruppe, die sich regelmäßig im NS-Dokumentationszentrum München trifft. Die Gruppe hat sich den Namen „Gedenkinitiative für die ‚Euthanasie‘-Opfer / Angehörigengruppe“ gegeben und in ihr engagieren sich Menschen mit unterschiedlicher Betroffenheit zum Thema, nicht nur Angehörige. Seit 2017 besteht eine Kooperation mit dem Verein Gegen Vergessen – Für Demokratie e.V. Die Gruppe ist für alle offen.

„Lange Zeit wurde in unseren Familien über diese als ‚Geisteskranke‘ abgewerteten Menschen nicht gesprochen. Durch medizinische Diagnosen, Eheverbote und Sterilisationen verunsichert, schämte man sich oder vermutete irgendeine Schuld – die Erblichkeitslehre und Rassenhygiene der NS-Ideologie hatten noch weit bis in unsere Zeit hinein Einfluss“, die Angehörigen in ihrem Geleitwort zum Gedenkbuch für die Münchner Opfer der NS-„Euthanasie“-Morde.

Die Initiative wurde 2018/19 von der Gruber-Stiftung finanziell gefördert.

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